Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen

Die Störungen der Weiterverarbeitung gehörter Informationen nennen die Logopäden eine auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen, kurz AVWS. Grund dafür sind weder fehlende Intelligenz, noch ein gestörtes Hörorgan, sondern Störungen der Hörnerven.

Die Hörnerven leiten die Informationen nicht an das Großhirn weiter, sodass der Patient nicht weiß, aus welcher Richtung die Information oder das Geräusch kommt, geschweigen denn, was gesagt wurde.

Auditive Teilfunktionen können in vier Bereiche gegliedert werden. Die Lokalisation ist der Bereich, bei dem der Patient nicht bestimmen kann, aus welcher Richtung und aus welcher Entfernung der Schallquelle kommt. Bei einer Selektionsstörung fällt es den Betroffenen schwer, Inhalte von Umgebungslärm zu trennen. Eine andere Art der Wahrnehmungsstörung hindert die Patienten daran, Buchstaben und Silben zu unterscheiden. Wer zum Beispiel “p“ und „b“ und  „pa“ und „ba“ nicht unterscheiden kann, wird des Sinn des Gehörten nicht erkennen. Diese Störung wird als Diskrimination bezeichnet. Den vierten Bereich nennt man Dichotisches Hören, also mit beiden Ohren gleichgut hören, was bei einigen Patienten nicht gegeben ist.

Ursachen für auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen sind:

  • Frühkindliche Hirnschädigungen
  • Mittelohrentzündungen im frühen Kindesalter
  • Hirnreifungsverzögerungen
  • Mangelnde Kommunikation als Kind
  • Überangebot an Medien- / Fernsehkonsum

Die logopädischen Therapien gehen auf die individuellen Schwierigkeiten des Patienten ein, um das Hörvermögen und die Selektion des Gehörten zu verbessern. Der Patient soll Straßenlärm von Sprache unterscheiden können.

Richtig bzw. fehlendes Hören und Verstehen tritt auch in Verbindung mit Sprachentwicklungsstörung, einem Aufmerksamkeitsdefizit Syndrom (ADS) und der Leserechtschreibschwäche Legasthenie auf. Das sind Erkrankungen, die ebenfalls in der Logopädie behandelt werden.